Jahreshauptversammlung 2018

    Bericht des 1. Vorsitzenden zur Jahreshauptversammlung des Stadtsportverbandes Neuss am 10. April 2018 im Pauline-Sels-Saal, Romaneum, Neuss
     
    Meine sehr verehrten Damen und Herren,die Diskussion um die Sportentwicklungsplanung mit dem abschließendem Sportgipfel Anfang November, der in Zukunft alle zwei Jahre stattfinden soll, die Fahrt der Tour de France durch Neuss sowie die NRW-Meisterschaften der Special Olympics bildeten neben der Tour de Neuss, Sommernachtslauf und Quirinus-Cup die Sporthöhepunkte des letzten Jahres in unserer Stadt.
    Für uns als Stadtsportverband war naturgemäß die Sportentwicklung das vorrangige Thema. So sehr wir uns für die mit Abstand größte Sportart Fußball einsetzen, so sehr hat uns gestört, dass der Eindruck entstand, es gehe bei der Sportentwicklungsplanung nur um die Frage, wie viele neue Allwetterplätze –sprich Kunstrasen – in den nächsten zwei, drei Jahren auf welcher Anlage erstellt werden. Zählte man früher die BSA auf, die bereits über einen Kunstrasen verfügen, so ist es inzwischen leichter, diejenigen zu nennen, die noch ohne einen solchen sein werden. Es sind dies fünf von insgesamt 15 BSA.Damit ich nicht missverstanden werde, die Zukunft im Sportanlagenbau für Fußball, was Allwetterplätze betrifft, gehört dem Kunstrasen, und es wird nicht zu verhindern sein, dass zukünftig alle BSA über einen solchen verfügen werden.Wir freuen uns, dass in diesem Jahr in Norf und Gnadental zwei neue Plätze in Betrieb genommen werden, wobei die Freude in Gnadental besonders groß ist, geht doch deren Antrag auf Errichtung eines Kunstrasens auf das Jahr 1997 zurück. Ironisch könnte man anmerken: Was lange währt, wird endlich gut.Das Jahnstadion und Reuschenberg dürfen sich dann im nächsten Jahr auf zwei weitere Plätze freuen. Das gesamte Investitionsvolumen aller vier Plätze beläuft sich auf immerhin rd. 4 Mio. Euro.
    Ich denke, der Sport ist Politik und Verwaltung sehr dankbar, dass diese enormen Mittel zur Verfügung gestellt wurden.Meine Damen und Herren, in meiner Aufzählung der BSA, die noch nicht über einen Allwetterplatz verfügen, habe ich die BSA Stadtwald ausgelassen, weil sich hier eine vielversprechende Partnerschaft zwischen der Internationen Schule und dem Polizeisportverein anbahnt. Der geschäftsführende Gesellschafter der ISR, Peter Soliman – inzwischen 2. Vorsitzender des PSV - , will die Anlage für 99 Jahre von der Stadt pachten und dort für mehrere Sportarten in moderne Anlagen investieren mit dem Kernstück Kunstrasenplatz.Die gegenüber liegende Schule verfügt dann mit der vorhandenen Dreifachhalle über ein eigenes Sportzentrum und nutzt dieses gemeinsam mit dem PSV und der Öffentlichkeit. In diesem Projekt gibt es also nur Sieger, die ISR mit einer Sportanlage für Fußball, Leichtathletik und Kampfsportarten, der Verein, der seinen Sportbetrieb auf einer modernen Anlage anbieten kann, und nicht zuletzt die Stadt, für die jährliche Betriebskosten von rd. 200 TEUR entfallen.Vertraglich ist gesichert, dass die öffentliche sowie die vereinssportseitige Nutzung in bisherigem Umfang erhalten bleibt.Die beiden Sportlehrer der ISR – Ex-Bundesliga-Spieler und Trainer Carsten Baumann und Leichtathletiktrainer Jonas Jochem, nehmen bereits jetzt Führungspositionen im Sportbetrieb des Vereins ein. Der SSV hat von Beginn an bis heute die Gespräche zu diesem Projekt begleitet. Insofern sind wir hier anderer Meinung als der KSB-Vorsitzende Dr. Baaken, der dieses Projekt bei der Mitgliederversammlung des KSB am 21. März kritisch kommentierte.Mit diesen Ausführungen zu Beginn meines Berichtes möchte ich das Thema„Fußball“ abschließen.
    Sie sind es gewohnt, dass ich Ihnen die Mitgliederentwicklung der Sportvereine in unserer Stadt präsentiere. 
    2016
    %
    2017
    %
    Abweichung
     Vereine
    114 112  -2
     Erwachsene
    21.528
    62
    20.471
    60
    - 1057
     Jugendliche
    13.319
    38
    13.498
    40
    + 179
     Gesamt
    34.847
    100
    33.969
    100
    - 878
    Sie sehen, dass die Mitgliederzahl insgesamt um 878 oder 2,5 % abgenommen hat, wobei dieser Rückgang mit 1057 oder 5 % bei den Erwachsenen doch sehr deutlich eingetreten ist. Hatten wir im vergangenen Jahr nur einen leichten Rückgang zu verzeichnen, so überraschen die Zahlen des Jahres 2017 doch sehr. Hier gilt es, in eine genauere Analyse einzutreten, um die Gründe für die negative Entwicklung festzustellen. Bei den Zahlen der Jugendlichen zeigen sich noch keine Auswirkungen durch die Zuwanderung.In diesem Zusammenhang möchte ich die Kampfsportvereine Boxring Neuss, KSK Konkordia und Taekwondo lobend erwähnen, die viele Flüchtlinge aufgenommen haben, was wir an den jährlichen Meldungen für unsere Aktion„Sport für alle – Hilfe für sozial Schwache“ ablesen können. Dass wir dieses Angebot aufrecht erhalten können, verdanken wir weiterhin dem Sponsoringder Neusser Bauverein AG und der Initiative „Kleine Talente“. Herzlichen Dank dafür. Erleichtert waren wir, als Ende letzten Jahres nach vielen Verhandlungsrunden, an denen der SSV mitwirkte, der Vertrag zwischen der DJK Rheinkraft und der Stadt über die Verkehrssicherung des neuen Leichtathletikzentrums unterzeichnet werden konnte.Meine Damen und Herren, der Sportentwicklungsplan sieht vor, das Jahnstadion zu einem Zentrum für Hockey und Tennis auszubauen. Der Wunsch der Stadt ist es, dass für dieses Vorhaben die beiden im Jahnstadion ansässigen Vereine HTC Schwarz-Weiß und TC Blau-Weiß enger zusammenrücken.Der SSV hat die entsprechenden Gespräche mit beiden Vereinen moderiert und ist auf sehr offene Ohren gestoßen. Gab es zu meiner Zeit als 1. Vorsitzender des HTC in den 80er Jahren noch erhebliche Berührungsängste zwischen beiden Clubs, so hat sich das Bild gewaltig geändert, was natürlich auch auf wirtschaftliche Zwänge zurückzuführen ist.
    Wir sehen eine enge Kooperation beider Vereine auf gutem Wege, was die Zustimmung von Politik und Verwaltung zu den erforderlichen Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen deutlich beschleunigen wird.Mit dem geplanten Bau eines Kunstrasenplatzes als Ersatz des hinteren Aschenplatzes und der vorgesehenen Finnenbahn sowie einer Outdoor- Fitnessanlage wird das Stadion Jahnstraße als sportartübergreifendes Zentrum wieder auf einem modernen Stand sein. Das Thema „Multifunktionshalle“, das ich im vergangenen Jahr imZusammenhang mit dem Aufstieg der Handballer des NHV in die 2. Bundesliga angesprochen habe, ist nach wie vor auf der Agenda, wird allerdings kontrovers diskutiert. Es muss allen klar sein, dass eine solche Halle nur halbwegs wirtschaftlich betrieben werden kann, wenn ein professioneller Betreiber für die nicht sportliche Nutzung gefunden werden kann. In meinem Gespräch mit dem Generalunternehmer BAM (früher HBM) bot der leitende Ingenieur Eichholz die Halle in Gummersbach als für Neuss passend an und regte einen Besuch derselben an.Der NHV hat sich, wie Sie wissen, in eine Partnerschaft mit einem Düsseldorfer Verein geflüchtet und spielt jetzt unter dem Namen „Rhein-Vikings“ mit erheblicher finanzieller Unterstützung der Stadt Düsseldorf in einer Halle in Reisholz, deren Zuschauerkapazität deutlich höher als die der Hammfeldhalle ist, ansonsten stellt diese Halle keine Ideallösung dar. Wegen der hervorragenden Verkehrsanbindung plädiert der SSV weiterhin für den Südpark als möglichen Standort für eine Multifunktionshalle, für den sich ja auch die TG für ihr Zentrum entschieden hat. Damit würde der Sportpark Süd mit Eislaufhalle, Schwimmbad und BSA Reuschenberg eine attraktive Ergänzung erhalten. Natürlich sind für eine Multifunktionshalle auch andere Standorte denkbar.Einen flächendeckenden Fitnesstest für Kinder einschl. Talentförderung haben wir in der Vergangenheit schon mehrfach versucht anzustoßen. Leider stieß unsere Idee nicht auf Akzeptanz bei Politik und Verwaltung. Inzwischen scheint dieses Projekt Fahrt aufzunehmen. Eine Delegation, bestehend aus Sportverwaltung und Stadtsportverband, besuchte unlängst unsere Nachbarstadt Düsseldorf, die auf diesem Gebiet mit ihrem sog. „Düsseldorfer Modell“ sehr erfolgreich ist.
    Der SSV steht bereit, um sich organisatorisch und operativ in ein solches Projekt einzubringen.Unser alljährliches Seminar befasste sich diesmal – wie bei der Mitgliederversammlung des KSB - mit dem sehr wichtigen Thema „Gewinnung von Ehrenamtlern für Sportvereine“. Unsere Referentin, Frau Schulze-Kersting, konnte hierzu den Teilnehmern praxisorientierte Hinweise geben. Der beim Sportgipfel vorgestellte Sportentwicklungsplan und die daraus abgeleiteten Aktionsfelder sehen für den SSV zusätzliche Aufgaben im Bereich der Koordination des Sports vor. Wir übersehen im Moment noch nicht den vollen zeitlichen Umfang der Aufgabenerweiterung, können aber jetzt schon sagen, dass wir an einer personellen Verstärkung unserer Geschäftsstelle nicht vorbeikommen werden. Hierzu führen wir z. Zt. Gespräche mit dem Bürgermeister und dem Dezernenten. Der zusätzliche Aufwand wird aber keine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge bedeuten. Beide Herren wollen wir für einen sog. „Pakt für den Sport“ gewinnen. Hierbeihandelt es sich um ein Projekt, das vor einigen Jahren bereits vom Landessportbund aufgelegt wurde. In Form eines mehrseitigen Vertrages schließen die Stadt und der organisierte Sport, vertreten durch den SSV, einenPakt, um „die Bedeutung des Sports als Teil der Entwicklung in unserer Stadtnachhaltig zu fördern und in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken“. Hierzu gehören u.a. die sportliche Infrastruktur, der Schulsport, die Bewegungsförderung in Kinder-Tageseinrichtungen, der Seniorensport, die Förderung von Menschen mit Behinderung, und in besonderer Weise die Förderung der Sportvereine sowie die zukünftige Rolle des SSV. Selbstverständlich werden wir hier auch die Politik mit ins Boot nehmen.
    Ich möchte es nicht versäumen, meinen Dank allen Sportabzeichen-Prüfern auszusprechen – wir haben ja soeben einen verdienten Prüfer mit der Zinnkanne geehrt. Meine besondere Anerkennung gilt dem Leiter dieser tollen Truppe – Tören Welsch -, der trotz seiner Erkrankung mit Unterstützung von Prüferkollegen und Gösta Müller den Betrieb am Laufen hielt. Die diesjährige Sportlerehrung fand zum 1. Mal im Zeughaus statt. Ich war leider verhindert, daran teilzunehmen, habe aber von vielen Teilnehmern nur positive Signale erhalten. Ein Kompliment an das Sportamt für die perfekte Organisation und Durchführung.Meine Damen und Herren, ich habe Ihnen im Vorjahr angekündigt, dass wir die Verjüngung des Vorstandes in Angriff nehmen wollen. Beim Tagesordnungspunkt „Wahlen“ werden sich heute zwei hochverdiente Vorstandsmitglieder, Hans Hefner und Franz-Josef Schäfer, nicht mehr zur Wiederwahl stellen. War es in der Vergangenheit nicht gerade einfach, Kandidaten für eine Mitarbeit im SSV zu gewinnen, so können wir heute mit einer gewissen Genugtuung feststellen, dass durch unsere erfolgreiche Tätigkeit sich sportaffine Damen und Herren für eine Vorstandsaufgabe interessieren. So werden wir Ihnen nachher mit Meinolf Sprink einen Bewerber für eine Vorstandsaufgabe vorstellen. Ebenso möchten wir auch einen stellvertretenden Schatzmeister gewinnen, der zu gegebener Zeit die Nachfolge von Georg Meyer übernehmen kann. Der Verjüngungsprozess betrifft natürlich auch mich selbst, ohne Ihnen heute einen konkreten Termin für meinen Rückzug zu nennen. Meine Damen und Herren, wie im vergangen Jahr habe ich mich bei meinem Bericht auf übergeordnete Entwicklungen konzentriert, über die von uns durchgeführten oder angestoßenen Aktivitäten wird nach mir Gösta Müller berichten. Lassen Sie mich abschließend den Dank des SSV für ein weiteres Jahr konstruktiver Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung aussprechen. Unser Dank für die vertrauensvolle Zusammenarbeit gilt insbesondere dem Vorsitzenden des Sportausschusses, Rolf Knipprath und dessen Stellvertreter Tören Welsch, sowie dem Referenten für Sport, Uwe Talke, seinem Stellvertreter Christian Stoffels und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sportamtes.
    Die räumliche Nähe zwischen Sportamt und SSV ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil für unsere Zusammenarbeit, was Information und gemeinsames Agieren betrifft. Der Presse danke ich für die breite und fachkundige Berichterstattung.Wie immer geht das größte Dankeschön an alle ehrenamtlichen Kräfte in unseren Vereinen, ohne deren Einsatz Vereinssport sicherlich nicht stattfinden würde.Abschließend danke ich meiner Vorstandskollegin und meinen Vorstandskollegen sowie unserem hauptamtlichen Geschäftsführer Gösta Müller für die gute und konfliktfreie Zusammenarbeit.
    Ihnen danke ich für Ihre Aufmerksamkeit.